Bei der Sanierung der Schwimmhalle im Süden Berlins kam es nicht nur auf die intelligente Integration von technischen und denkmalpflegerischen Maßnahmen an, sondern vor allem auf einen gestalterisch sensiblen Umgang mit der historischen Substanz.

Die 1938 eröffnete Anlage (Entwurf: Karl Reichle und Karl Badberger) entstand auf dem Gelände einer ehemaligen Kadettenanstalt und diente ursprünglich der Ertüchtigung der SS-Leibstandarte. Das wettkampftaugliche Bad mit einem 25 mal 50 Meter großen Becken gehörte zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung zu den größten und modernsten Schwimmsporthallen Europas. In den Nachkriegsjahrzehnten wurde die Anlage von den in Berlin stationierten US-Alliierten genutzt, bis sie 1994 in den Bestand der Berliner Bäderbetriebe überging. 2006 musste die Halle dann aufgrund von Verschleiß und Baumängeln geschlossen werden.

Die Sanierung erfolgte nach einem architektonischen Konzept, das zwischen Erhaltung, Wiedergewinnung und Weiterentwicklung verschiedener Bauteile und Raumgruppen differenzierte. Während es bei den erhaltenden Maßnahmen um die gleichzeitig behutsam optimierte Außenhülle ging, galt es, der Schwimmhalle vor allem durch die Ausbildung der neuen Decke jenen Raumeindruck wiederzugeben, der sie noch bis in die 1970er Jahre prägte. Die Weiterentwicklung erfolgte vornehmlich in den Bereichen von Duschen und Garderoben, denen mit einem neuen Farbkonzept ein starker Ausdruck verliehen wurde.

Die Sanierung und Modernisierung des Bauwerks mit seiner Backsteinfassade im Monumentalstil umfasste neben der denkmalgerechten Renovierung der Gebäudehülle auch eine grundlegende Erneuerung der technischen und funktionalen Strukturen sowie die Anpassung der gesamten Anlage an zeitgemäße energetische Standards. Außerdem wurden erhaltene historische Details wie Reliefs, Naturstein- und Marmoroberflächen denkmalgerecht restauriert.

Im September 2014 wurde die Schwimmhalle ihrem Charakter gemäß als öffentliches Sportbad wiedereröffnet.

Standort
Finckensteinallee 73, 12205 Berlin-Lichterfelde
Bauherr
BBB Infrastruktur GmbH & Co KG
Architekten
Veauthier Meyer Architekten
Leistungen
Objektplanung und Freianlagen LP 1–5, Denkmalpflegerische Bestandsaufnahme und Dokumentation
Fertigstellung
2014
Größe
12.300 m2 BGF
 
3. Preis im Heinze-Architekten-Award 2015 Anerkennung im db Wettbewerb Respekt und Perspektive Bauen im Bestand Preis 2014